Die Munitionsfabrik Dornheim in Magdeburg


Schrotgießturm und Verwaltung der Munitionsfabrik

Aufnahme: J. Fricke (2011)

In den Jahren 1911/12 ließ das Unternehmen G.C. Dornheim aus Lippstadt  nahe dem Magdeburger Industriehafen ein Zweigwerk zur Produktion von Schrotmunition errichten. Entworfen wurde das Werk von dem  Magdeburger Architekten Peter Schneider.

Das Ensemble umfasst einen dreigeschossigen Verwaltungsbau und einen zweigeschossiges Produktionsgebäude. Zwischen die Gebäude eingeschoben ist der 43,5m hohe Schrotturm, der die Aufschrift "G.C.D. 1912" trägt.

In der Gießkammer im Kopf des Turmes waren zwei Schmelzöfen eingebaut, deren Schlote an den Seiten des Turmkopfes zu sehen sind. In den Öfen wurde Blei geschmolzen, welches sodann durch ein Sieb in ein im Turmfuß installiertes Wasserbecken gestürzt wurde. Während die Tropfen durch den Turmschaft fielen, formten sie sich durch die Schwerkraft und den aufsteigenden Luftstrom annähernd zu Kugeln, die schon erstarrt das Wasserbecken erreichten.

Die Weiterverarbeitung der Schrotkugeln erfolgte dann im angebauten Produktionsgebäude.

Im Turm eingebaut war ein Lastenaufzug, mit dem Blei und Kohle für die Öfen nach oben gezogen wurde.

Die Anlage war bis 1955 in Betrieb und ist heute als Schauobjekt und Denkmal erhalten.

Die Firma G.C. Dornheim wurde 1863 zur Fabrikation und Handel mit Munition, Waffen und Sportgeräten in Lippstadt gegründet. Sie betrieb Filialen in Berlin, Köln, Leer, Lippstadt und Magdeburg. 1943 verlegte sie ihren Sitz nach Berlin. 1958 wurde das Unternehmen liquidiert.

 

 


Quellen:

Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt Band 14 - Landeshauptstadt Magdeburg, Halle 2009

Magdeburg - Architektur und Städtebau, Halle 2001


 

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