BBÖ - Instandsetzung des Innsbrucker-Viaduktes im Jahr 1934


Innsbruck Hauptbahnhof 1930

(Sammlung: J. Fricke)

Im Jahr 1849 lag dem bayerische König Maximilian II. einen Ministerialbericht vor, der den Bau einer Eisenbahnstrecke von München über Rosenheim nach Salzburg vorschlug. Geplant war dabei auch ein Abzweig nach Kufstein in Tirol. Der König legte jedoch als Voraussetzung fest, dass dieser Abzweig weiter über Innsbruck nach Verona geführt werden soll. Auf Basis dieses Berichts befasste sich zudem der Bürgerausschuss in Innsbruck im gleichen Jahr mit der Thematik. 

Die Städte Bozen, Trient, Rovereto, Verona und Venedig richteten im Jahr 1850 eine Eingabe an den Generalgouverneur des Königreichs Lombardo-Venetien, um auf einen Bahnbau hinzuwirken. Noch im gleichen Jahr wurde daraufhin der Beschluss gefasst, die Planungen für den Streckenbau aufzunehmen.

Der zuständige Sektionsrat des Handelsministeriums Dr. Ghega meldete am 10. Juni 1851 die Fertigstellung der Planungen für die Strecke Kufstein – Innsbruck. 11 Tage später kam es zu einem Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich bezüglich des Baus und Anschlusses der Strecke in Rosenheim mit einer garantierten Fertigstellung bis 1856 (Zum Vergrößern auf das Bild klicken). Ebenfalls erfolgte die Verpflichtung zum Bau der Strecke von Verona nach Bozen bis zum Jahr 1858.

Zwischen 1851 und 1853 übernahm Carl Ritter von Ghega die Vorarbeiten zur Fertigstellung der Strecke von Kufstein nach Innsbruck. Da es beim Bau zu Verzögerungen im Bereich der Festung Kufstein kam – Das Militär hatte Bedenken bezüglich der Grenzbefestigung geäußert – wurde 1856 ein weiterer Staatsvertrag geschlossen, der nun die Fertigstellung der vollständigen Strecke bis Oktober 1858 festlegte. Zum gleichen Zeitpunkt sollte auch der Bahnbau Verona-Bozen abgeschlossen sein. Der Bau der Brennerbahn von Bozen nach Innsbruck wurde vorerst verschoben. Zum Bau und Betrieb der Strecke wurde auch privates Kapital herangezogen und die Strecken in die private „k. k. privilegierte Südbahn-Gesellschaft“ überführt. Diese wurde auch zum Bau der Brennerbahn verpflichtet.

Die Eröffnung der Strecke erfolgte am 24. November 1858. 1889 bis 1891 wurde die Strecke dann zweigleisig ausgebaut um dem gestiegenen Verkehr gerecht zu werden. Am 1. Juli 1924 wurde die Südbahn-Gesellschaft wieder verstaatlicht und in die Österreichischen Bundesbahnen (BBÖ) aufgenommen. Drei Jahre später erfolgte die Elektrifizierung der Strecke.

Carl Ritter von Ghega (1802 - 1860)

Carl Ritter von Ghega war ein österreichischer Ingenieur. Geboren 1802 in Venedig als Sohn albanischer Eltern, besuchte er später das kaiserliche Militärkollegium, studierte Mathematik in Padua und arbeitete zunächst bei der k.k. Staatsbaudirektion als Abteilungsingenieur. 1836 trat er in die Dienste der Kaiser-Ferdinands Nordbahn ein. 1848 war er Bauleiter der Semmeringbahn und General-Inspektor für Staatseisenbahnbauten. 1849 wurde er Sektionsrat im k.k. Ministerium für öffentliche Arbeiten, 1850 Ministerialrat, 1852 Vorstand der Zentraldirektion für Eisenbahnbauten. 1851 wurde er geadelt. Er verstarb 1860 in Wien an Tuberkulose.

Historischer Abbildung mit der Innbrücke und dem Viadukt

Schon der Detailentwurf von Ghega sah ein Viadukt zwischen dem Innsbrucker Bahnhof und der Brücke über den Inn vor, welches zwischen 1853 und 1854 unter Ghegas Leitung fertiggestellt wurde. Im Jahr 1934 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten des Viaduktes, die in einem Fotoalbum der Bundesbahndirektion Innsbruck dokumentiert wurden. Dies Arbeiten sind vergleichbar mit der Sanierung des Berliner Stadtbahnviaduktes zwischen 1922 und 1932.

Im Folgenden ist diese Fotodokumentation wiedergegeben.

 


Quellen:

Mißbach: Eisenbahnen in Tirol, Stuttgart 1979

Preuß / Preuß: Lexikon Erfinder und Erfindungen - Eisenbahn, Berlin (Ost) 1986


 

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