Anfang der 1930er Jahre war die Deutsche Reichsbahn bestrebt, einen Ersatz für die veralteten Dampflokomotiven der preußischen Gattung G8.2 (Baureihe 56.20) zu finden. Die Industrie lieferte dazu verschiedene Entwürfe, die im Mai 1934 auf einer Sitzung des Lokomotivausschusses verglichen wurden. Die Forderung war, eine Leistungssteigerung gegenüber der alten G8.2 sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Nach eingehenden Beurteilungen der Entwürfe empfahl der Ausschuss dem Hauptamt die Achsfolge 1´D 1´ und die Verwendung des Kessels der Baureihe 03 für die neue Lokomotive. 1936 wurden die ersten beiden Prototypen der neuen Baureihe geliefert und ausgiebig erprobt. Mit nur geringen Änderungen lief die Serienproduktion von 1938 bis 1941. In dieser Zeit wurden 366 Maschinen an die Reichsbahn geliefert. Nach dem 2. Weltkrieg verblieben 220 Maschinen bei der Deutschen Bundesbahn, 124 Maschinen bei der Deutschen Reichsbahn in der ehemaligen DDR, 9 Maschinen in Polen und 1 Maschine in der Tschechoslowakei. Der nicht alterungsbeständige Kesselstahl St 47 K zwang beide deutschen Staatsbahnen kurzfristig den Kesseldruck der Maschinen von 20 bar auf 16 bar Überdruck zu senken. Langfristig wurden neue Kessel beschafft, die moderneren Baugrundsätzen entsprachen und vollständig geschweißt waren. Zwischen 1957 und 1961 rüstete die Deutsche Bundesbahn 103 Maschinen mit Neubaukesseln aus, wovon 40 Maschinen eine Schwerölfeuerung erhielten. Die Umbauten erfolgten im Ausbesserungswerk Braunschweig. Nachdem die DB ihre Altbaukesselloks bis 1966 ausgemustert hatte, folgten die Neubaukesselloks mit Kohlefeuerung (zuletzt Baureihe 041) bis 1971. Mit zu den letzten Dampflokomotiven bei der DB gehörten die ölgefeuerten 41er, die zuletzt die Baureihenbezeichnung 042 trugen. Als letztes Exemplar wurde 042 113-1 am 27.10.1977 ausgemustert. |
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Typenskizze der Baureihe 41 mit Neubaukessel und Ölfeuerung. |
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Die heutige Museumsdampflok 41 096 entstand 1939 bei der Friedrich Krupp AG in Essen unter der Fabriknummer 1918. Bis zum Kriegsende war sie in Koblenz, Düren, Aachen, Dortmund, Hamm und Hagen stationiert. Nach dem Krieg folgten Wuppertal, Warburg und Hamburg. In der Zeit vom 05.08. bis 04.10.1960 erhielt sie im AW Braunschweig einen Neubaukessel mit Ölfeuerung. Bis zu ihrer Ausmusterung im BW Rheine folgten noch Kirchweye und Osnabrück als Heimatdienststellen. Seit 1968 trug sie die neue Bezeichnung 042 096-8. Am 17. Oktober 1977 konnte sie noch ein letztes Mal einen Sonderzug auf der schon stillgelegten Innerstetalbahn nach Altenau bespannen. Die offizielle Ausmusterung der Maschine erfolgte am 27.10.1977. Mittels einer Spendenaktion gelang es einigen Eisenbahnfreunden die Lok von der Deutschen Bundesbahn zu erwerben. Zu ihrem weiteren Erhalt gründeten diese 1978 die Dampflok-Gemeinschaft 41 096 e.V. |
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Aus Anlass des Jubiläums 175 Jahre erste deutsche Staatseisenbahn (Braunschweig-Wolfenbüttel) verkehrte der Dampfzug der Dampflok-Gemeinschaft 41 096 e.V. aus Salzgitter am 18.08.2013 zweimal zwischen Braunschweig und Oker. Beachtenswert ist die konsequente Auswahl und Beschriftung der Fahrzeuge im Stil der 1950/60er Jahre durch die Dampflok-Gemeinschaft. Der morgendliche Zug hat Einfahrt in den Bahnhof Schladen.
Umsetzen der Lok im Bahnhof Oker.
Die Lok setzt wieder an den Zug in Oker.
Der morgendliche Zug auf der Rückfahrt nach Braunschweig aufgenommen in dem Einschnitt Finkenherd bei Vienenburg.
Der Nachmittagszug im Steinfeld zwischen Vienenburg und Oker.
Wieder Umsetzen im Bahnhof Oker.
Auf der Rückfahrt. Aufgenommen im Areal des ehemaligen Verschiebebahnhofs Vienenburg.
Wenige Minuten vor dem Dampfzug passierte ein Zug, gezogen von 218 473-7 (Krauss-Maffei AG, München 1977/19788) den Bereich.
Quellen: Die Fahrzeuge der Dampflok-Gemeinschaft 41 096 e.V., Braunschweig 1988 Weisbrod, Müller, Petznick: Dampflok-Archiv Band 2, Berlin (Ost) 1978 |
© Joachim Fricke 2013