Die Sammlung der Freunde 

der historischen Hafenbahn Hamburg


 

Flyer der Freunde der 

historischen Hafenbahn e.V.

Sammlung: Joachim Fricke

Am Bremer Kai des Hansahafens in Hamburg befindet sich das Hafenmuseum, als maritimer Teil des Museums der Arbeit. Zu dem Museumskomplex gehören neben den historischen Schuppen und Verwaltungsgebäuden, die zwischen 1908 und 1912 erbaut wurden, auch der Kai, Ladekräne, Museumsschiffe und die Gleise der Hafenbahn. Auf diesen Gleisen präsentieren die Freunde der historischen Hafenbahn e.V. (FhH) eine Fahrzeugsammlung der Stiftung Hamburg Maritim mit Bezug zur Hafenbahn sowie verschiedenen Hamburger Industriebetrieben.

Hervorgegangen ist diese Sammlung aus den Bemühungen der Freunde der Eisenbahn e.V., gemeinsam mit dem Museum für Hamburgische Geschichte in Hamburg ein Verkehrsmuseum zu schaffen. Seit 1975 konnte, gemeinsam mit zwei anderen Vereinen und einigen privaten Besitzern, im ehemaligen Bahnbetriebswerk Hamburg-Rothenburgsort eine Sammlung aufgebaut werden. Da das BW Rothenburgsort abgerissen werden sollte, zog die Sammlung 1981 in das Bahnbetriebswerk Hamburg-Wilhelmsburg um. 1994 vernichtete ein, durch Brandstiftung entstandenes, Großfeuer den dortigen Rundschuppen sowie eine Vielzahl historischer Fahrzeuge. Die nicht oder nur wenig beschädigten Fahrzeuge wurden in der Folge von ihren Besitzern an unterschiedlichen Standorten untergebracht.

Der Verein Freunde der historischen Hafenbahn e.V. wurde im Jahr 2004 gegründet. Über die Stiftung Hamburg Maritim erhielt der Verein Fahrzeuge aus dem früheren Bestand des zerstörten Museums in Hamburg Wilhelmsburg, die zwischenzeitlich auf dem Rangierbahnhof Hamburg-Süd abgestellt waren. Als neuer Standort wählt der Verein den Bremer Kai, wo sich auch das Hafenmuseum im Aufbau befindet. Hier bietet sich die Möglichkeit, den Hafenumschlag im Stil der 1950/60er Jahre realistisch darzustellen. Viele Fahrzeuge befinden sich zur Zeit noch in Aufarbeitung, die in Zusammenarbeit mit dem Verein Jugend in Arbeit vorgenommen wird.


 

Die folgenden Aufnahmen entstanden bei einem Besuch der Sammlung am 21.04.2013. Ältere Fotos sind mit Datum versehen.

Diese ältere Aufnahme (25.04.2011) zeigt die Dampflok "Hobum 1" (Henschel 1937/23485) noch im unrestaurierten Zustand. Die Lok ist mittlerweile (2013) restauriert. Leider wurden die fehlenden Teile (Steuerung, Kesselverkleidung), die sie in Wilhelmsburg noch hatte, nicht ergänzt. Die Lok war bis in die 1970er Jahre bei der Firma Harburger Ölwerke Brinkmann und Mergell (HOBUM) im Einsatz und kam dann in die Sammlung in Hamburg-Rothenburgsort.

 

Die Dampfspeicherlok "Sanella 2" wurde 1937 bei der Lokomotivfabrik Jung in Kirchen an der Sieg unter der Fabriknummer 7014 gebaut und an die Margarine-Union in Hamburg-Bahrenfeld geliefert. Dort war sie bis 1969 im Einsatz und konnte in den 1970er Jahren in den Bestand der Fahrzeugsammlung Rothenburgsort bzw. später Wilhelmsburg übernommen werden. 2004 übernahm der FhH die Lok und restaurierte sie 2011.

 

Die Dampfspeicherlok "Tiefstack" (Jung 1950/10798), war bis zur Stillegung des alten Kraftwerks Tiefstack der  Hamburgischen Electricitäts-Werke 1990 dort im Einsatz. Die Lok ist heute nicht mehr in der Sammlung, sondern wurde nach der Restaurierung an das Museum der Arbeit abgegeben. Als Blickfang steht sie heute in unmittelbarer Nähe des Museums auf einem Kreisel am Bahnhof Hamburg-Barmbek. Die ältere Aufnahme der unrestaurierten Lok entstand am 25.04.2011 am Veddeler Damm, die neuere Aufnahme am 15.02.2013.

 

Die Diesellok 221 der Hamburger Hafenbahn wurde 1963 von der Firma Orenstein & Koppel in Berlin unter der Fabriknummer 26261 gebaut (Typ MV6b). Obwohl die Hamburger Hafenbahn ihren Betrieb durch die Deutsche Bahn durchführen lässt, besaß sie immer eine kleine Anzahl an eigenen Fahrzeugen für innerbetriebliche Zwecke. Hierzu zählte auch diese Kleinlok, die bis 1997 im Einsatz stand. Seit 2007 ist die Lok wieder betriebsfähig für Rangierfahrten im Museum.

 

Der Schienenbus VT4.42 (MAN 1956/142781) der Hamburger Hafenbahn war bis 1977 bei der Alsternordbahn im Einsatz. Bis 2005 diente er dann der Hamburger Hafenbahn als Bereisungsfahrzeug. Aufgrund eines Getriebeschadens wurde das Fahrzeug 2008 an die FhH abgegeben und soll wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden.

 

Der Mannschaftswagen 48 ist ein Eigenbau der Hamburger Hafenbahn auf einem alten Güterwagenfahrgestell und diente dem Transport von Arbeitern für innerbetriebliche Zwecke. 

 

Der Mannschaftswagen 116 der Hamburger Hafenbahn entstand ebenso im Eigenbau auf dem Untergestell eines alten Güterwagens. Neben einem Aufenthaltsraum verfügt er über ein Vorarbeiter-Büro.

 

Auch der Mannschaftswagen 40 der Hamburger Hafenbahn ist ein Eigenbau. Er entstand in den 1920/30er Jahren unter Verwendung eines alten Güterwagenfahrwerks aus der Zeit um 1890. Die letzte Untersuchung wurde 1960 durchgeführt. 1974 ging das Fahrzeug an das Museum für Hamburgische Geschichte und wurde im BW Rothenburgsort und später in Wilhelmsburg untergestellt. Wie die anderen Mannschaftswagen in der Sammlung ging er 2003 in den Besitzt der Stiftung Hamburg Maritim über und wird heute von den FhH gepflegt.

 

Der gedeckte Güterwagen DB 224 134 der Gattung Gms 30 (vorm. DR-Gattung Oppeln) ist typisch für den darzustellenden Zeitraum der 1950/60er Jahre. Von dieser Bauart wurden von 1938 bis 1942 über 28000 Exemplare gebaut. Der Wagen verfügt über eine Handbremse, die von dem vorgebauten Bremserhaus aus bedient wurde.

 

Ein weiteres typisches Fahrzeug ist der gedeckte Güterwagen DB 200 409 der Gattung Glhs 25 (vorm. DR-Gattung Dresden) der Deutschen Bundesbahn. Die Fahrzeuge wurden ab 1933 gebaut und waren bis Anfang der 1970er Jahre im Einsatz.

 

Bei diesen Wagen handelt es sich um Bauarten gedeckter Güterwagen, die von der Deutschen Bundesbahn in den 1960er Jahren beschafft wurden. Von rechts nach links sind das DB 233 0 712-3 (Bauart Hbcs 300 ex. Gltmms 62), DB 233 0 657-7 (Bauart Hbcs 300 ex. Gltmms 62) und DB 151 1 602-6 (Bauart Gbs 252).

 

Die Flachwagen der Bauart Sm 14 wurden ab 1911 beschafft und bei der Deutschen Reichsbahn bis 1945 als Bauart "Augsburg" geführt. Gebaut als Schienentransportwagen gab es aber auch viele weitere Verwendungszwecke für diese Bauart. In den 1950er Jahren wurden viele dieser Fahrzeuge mit geschweißten Sprengwerken ausgerüstet, wie auch der Wagen DB 901 188.

 

Der Kesselwagen "Hannover 502 765 [P]" war als Privatwagen der Ölwerke Julius Schindler GmbH in Hamburg bei der Preußischen Staatseisenbahn eingestellt. Er verfügt über eines der älteren Bremserhäuser, die nur von einer Seite aus zugängig waren. Über die Geschichte dieses Wagens ist kaum etwas bekannt.

 

Der zweite Kesselwagen der Sammlung "Hamburg 591 250 [P]" stammt aus den 1920er Jahren. Eine erste Kesselprüfung wurde 1922 vorgenommen. Wenig passend ist die moderne Beschriftung eines Sponsoren.

 

Der Kranwagen "Mainz 710 002" wurde 1930 von der Firma Mohr & Federhoff, Mannheim gebaut. In den 1950er Jahren wurde ein Benzinmotor nachgerüstet. Der Kran kann aber auch weiterhin von Hand bedient werden. Die Tragfähigkeit des Krans beträgt 10t.

Weitere Fahrzeuge der Sammlung standen leider sehr ungünstig. Eventuell ergeben sich ja bei einem zukünftigen Besuch der Sammlung Möglichkeiten, diese Fahrzeuge ebenfalls zu fotografieren.

 


Quellen: 

Die Fahrzeugsammlung Hamburg-Rothenburgsort, Hamburg o.J.

Die Sammlung historischer Schienenfahrzeuge Hamburg-Wilhelmsburg, Hamburg 1983 

http://www.historische-hafenbahn.de

© Joachim Fricke 2013