Das enorme Wachstum der Stadt Hamburg und ihres Hafens ab Mitte des 19. Jahrhunderts forderte neue Verkehrsmittel. Pferdeomnibusse und Pferdestraßenbahn genügten schon bald nicht mehr den Anforderungen der expandierenden Stadt. Geschäftsleute fuhren morgens aus den Villenvierteln zu ihren Kontoren in die Innenstadt, Arbeiter zu ihren Arbeitsplätzen in den Werften und Häfen. Eine kurzzeitig mit Dampflokomotiven betriebene Straßenbahnlinie bewährte sich nicht und stieß auf Ablehnung durch die Bevölkerung. Die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) befasste sich daraufhin nach 1885 mit dem System der elektrischen Straßenbahn, welches 1881 in Lichterfelde erstmals von der Firma Siemens & Halske vorgestellt worden war. Ab 1894 begann dann die Umstellung der SEG-Linien auf elektrische Betrieb. Triebwagen 2734 (Typ Z2u, Bj. 1926) und Beiwagen 1786 (Typ Z2Bu, Bj. 1926) der HHA (Ansichtskarte: VVM e.V. / Sammlung: J. Fricke) Zur weiteren Verbesserung des städtischen Verkehrs wurden in den folgenden Jahren verschiedene Systeme diskutiert, da der Verkehr in den engen Straßen der Stadt kaum noch eine Erweiterung zuließ. Pläne für eine Schwebebahn nach Wuppertaler Vorbild wurden alsbald verworfen, wie auch die Überlegungen der SEG für eine Unterpflasterstraßenbahn. 1904 entschied sich die Bürgerschaft für den Bau einer Hoch- und Untergrundbahn nach Berliner Vorbild. 1906 gewann ein Konsortium aus den Berliner Firmen Siemens und AEG die Ausschreibung um den Bau und Betrieb der geplanten Bahn. Noch im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten zur ersten geplanten Strecke, der Ringlinie. Die Arbeiten zu Fertigstellung der Ringlinie zogen sich aufgrund schwieriger Bodenverhältnisse in die Länge. Am 27. Mai 1911 wurde dann die Hamburger Hochbahn Aktiengesellschaft (HHA) gegründet und am 15. Februar 1912 konnte das erste Teilstück der Hochbahn eröffnet werden.
Museumstriebwagen T6 220 (Falkenried 1921 - Zweirichtungswagen) der Hamburger Hochbahn AG (Ansichtskarte: VVM e.V. / Sammlung: J. Fricke) In den folgenden Jahren wurde das Netz der Hoch- und Untergrundbahn kontinuierlich erweitert. 1918 erfolgte die Übernahme der SEG in die Hamburger Hochbahn AG, die somit nun auch Betreiber des Straßenbahnnetzes war. 1919 kam die Alsterschifffahrt und 1921 noch der Omnibusbetrieb zur HHA. Trotz starker Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde der Nahverkehr in Hamburg bald wieder aufgenommen und ausgebaut. Schon 1958 jedoch beschloss der Senat, sich schrittweise vom Straßenbahnverkehr zu trennen und gleichzeitig U-Bahn und Busnetz auszubauen. So fuhr am 1. Oktober 1978 letztmalig eine Straßenbahn in Hamburg. Am 29. September 1965 wurde die HHA Teil des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), zu dem neben der HHA auch die S-Bahn, die Fährlinien der HADAG sowie diverse Eisenbahn- und Busunternehmen gehören. Heute betreibt die HHA 4 U-Bahnlinien mit einer Gesamtlänge von 104 km sowie 111 Buslinien. Jährlich werden über 400 Millionen Fahrgäste befördert. Triebwagen 812 und 829 (Bj. 1968 Typ DT3, modernisiert 1990) im Bahnhof Barmbek am 15.02.2013 (Aufnahme: J. Fricke)
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Offensichtlich fand schon in den 1930er Jahren der Slogan "Fahr mit uns" in der Werbung der HHA Verwendung. In den 1950er Jahren erschienen Stadt- und Wanderführer der HHA mit diesem Titel und auch die von 1954 bis 1998 herausgegebene Kundenzeitschrift hieß so.
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Fahr mit uns - Eine Handvoll Tips Hamburg kennenzulernen (ca. 1958) (Original Sammlung J. Fricke) |
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Im Folgenden ist der Wanderführer "Fahr mit uns in Hamburgs schöne Umgebung" der HHA aus dem Jahr 1953 wiedergegeben. |
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Quellen: Häger / Simmersbach: Hammonia und ihre U-Bahn, Hamburg 1986 |
© Joachim Fricke 2015