Die Braunkohlentiefbaugrube Schacht Dölitz in Leipzig


 

Fördergerüst mit Hängebank vom Schacht Dölitz 

Foto: Joachim Fricke (2011)


Erste Probebohrungen im Jahr 1894 nahe dem damaligen Rittergut Dölitz (seit 1910 Stadtteil von Leipzig) ergaben ein förderwürdiges Braunkohleflöz. Zwischen 1895 und 1902 wurden im Bereich der Lagerstätte zwei Schächte abgeteuft, der 73m tiefe Förderschacht und ein 68m tiefer Wetterschacht. Betreiber der Anlage war ab 1902 die Gewerkschaft Leipzig-Dölitzer Kohlenwerke, welche noch im gleichen Jahr die Förderung aufnahmen. Bis 1905 wurde die Anlage dann vervollständigt und erweitert.

Im Jahr 1917 übernahm die Stadt Leipzig mit ihren Stadtwerken als Betreiber dann die Mehrheit an den Kohlewerken, die sie zur Versorgung städtischer Gebäude mit Kohle nutze. Durch diese Maßnahme konnte der Brennstoffmangel in der Kriegs- und Nachkriegszeit behoben werden.

Die gesamte Anlage wurde in den 1920er Jahren umfangreich modernisiert. Über dem gemauerten Förderturm wurde ca. 1925 das noch heute erhaltene stählerne Fördergerüst erhöht und die bisher mit Dampf angetriebene Fördermaschine durch eine elektrische ersetzt. 1927/28 erbaute die Firma Adolf Bleichert & Co. eine Seilbahn, welche das ca. 1500m entfernte Kraftwerk Süd in Lößnig nun mit Kohle versorgte und versah die Grube 1932/33 mit einem weiteren Wetterschacht in Leipzig-Probstheida.

Im Jahr 1947 ging das Bergwerk in Volkseigentum über und in den 1950er Jahren wurden hier nun auch Bergleute ausgebildet. 

Trotz einer Jahresförderung von ca. 150000 Tonnen Braunkohle wurde die Förderung am 13. Juni 1959 eingestellt. Die untertägigen Verwahrarbeiten dauerten noch bis 1961 an. 1964 erfolgte die Verfüllung des Wetterschachts in Dölitz und 1973 die des Schachts in Probstheida. Erst 1984 wurde der Förderschacht dann endgültig mit 1200 t Braunkohlenfilterasche verfüllt. Auf dem Gelände siedelten sich in der Folge verschiedene Behörden und Firmen an und nutzten auch die verbliebenen Gebäude. Seit 1993 stehen die verbliebenen Gebäude der Schachtanlage unter Denkmalschutz und werden sukzessive restauriert. Unterstützung erfahren die heute privaten Nutzer durch die IG Schacht Dölitz im Bürgerverein Dölitz e. V. .

Die Anlage mit (im Hintergrund von links nach rechts) Kohlesortierung, Förderbrücke, Hängebank und Fördergerüst.

Foto: J. Fricke (2011)


Quellen:

Rödel: Reclams Führer zu den Denkmälern der Industrie und Technik Band 2, Stuttgart 1998

http://www.schacht-doelitz.de


© Joachim Fricke 2015