Dampflok "Old Coppernob" in Dresden


 

Historische Postkarte

Sammlung: J. Fricke

Im Rahmen einer Sonderausstellung zum Jubiläum "175 Jahre Leipzig-Dresdener Eisenbahn" weilte die Lok Nr. 3 "Old Coppernob" der früheren Furness Railway im Jahr 2014 einige Monate im Verkehrsmuseum Dresden. Die Lokomotive ist seit vielen Jahren Exponat des National Railway Museum in York.

Die Furness Railway wurde am 23. Mai 1844 gegründet. Ihre Aufgabe war es, die Eisenerze der umliegenden Gruben zu den Hütten nach Barrow-in-Furness zu befördern. Der Betrieb wurde 1846 aufgenommen und das Streckennetz in den folgenden Jahren noch erweitert. Im Rahmen des Railway Act 1921 wurde die Bahngesellschaft am 1. Januar 1923 von der London, Midland and Scottish Railway übernommen.

Zu den ersten Lokomotiven der Furness Railway gehörten vier baugleiche Maschinen, die 1844 (Nr. 1+2) sowie 1846 (Nr. 3+4) von der Firma Bury, Curtis and Kennedy Ltd. in Liverpool geliefert wurden.

Edward Bury (1794-1858) hatte das Unternehmen im Jahr 1826 gegründet. 1842 nahm er noch weitere Partner in seine Firma auf. Nachdem Russland die Lieferung von Bauteilen für eine Brücke über die Newa nicht gezahlt hatte, geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten und stellte 1851 seinen Betrieb ein.

Während ihres Bestands hatte die Firma 415 Lokomotiven für verschiedene englische Bahngesellschaften gebaut. Daneben zählten eiserne Schiffe und Kirchenglocken zum Lieferprogramm.

Die Lok 3 der Furness Railway war bis 1900 im Einsatz. Sie erhielt den Spitznamen "Old Coppernob" (Alter Kupferknopf) als Anspielung auf den mit Kupferblech verkleideten Stehkessel. Später erfolgte die Aufstellung als Denkmal auf dem Bahnhof Barrow, wo sie bei einem deutschen Lufangriff 1941 beschädigt wurde. Viele Jahre war sie danach bei den Horwich-Werken in Bolton untergestellt und kam später in den Bestand des Museum of British Transport nach Clapham. Nach dessen Schließung 1973 wechselte die Maschine zum National Railway Museum nach York, wo sie bis heute zu sehen ist. 


Die folgenden Bilder entstanden am 30.05.2014 im Verkehrsmuseum Dresden. Die Qualität der Aufnahmen ist leider den schwierigen Platzverhältnissen in der Museumshalle geschuldet. Neben vielen Details kann man auch die Beschädigungen durch deutsche Schrapnelle im 2. Weltkrieg noch heute gut erkennen.


Quellen:

Awdry: Encyclopädia of British Railway Companies, Wellingborough 1990

Deutschland wird mobil - 175 Jahre Leipzig-Dresdener Eisenbahn, Dresden 2014

Nock: Englische Dampflokomotiven in Farben, Zürich 1966

Snell: Britains´s Railways under Steam, Shepperton 1977

The National Railway Museum, Norwich 1978

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© Joachim Fricke 2021